San Andreas Graben

Erdbeben gab es schon immer in San Francisco, da hier die pazifische auf die nordamerikanische Kontinentalplatte trifft. Diese Grenze nennt man den San Andreas Graben. Er ist eine geologische Verwerfungszone, die sich über eine Länge von rund 1'000 Kilometer erstreckt. Sie beginnt im Imperial Valley in Südkalifornien (Mexiko) und endet bei Point Arena an der kalifornischen Nordküste. Entlang dieser Verwerfungszone kommt es oft zu Erdbeben, da sich die Platten gegeneinander verschieben und die sich dadurch aufbauenden Spannungen ruckartig entladen werden.
Blick auf den San Andreas Graben aus einem Flugzeug.
San Francisco Airport aus dem Flugzeug.
Blick auf den San Andreas Graben mit dem San Andreas Lake.
Mit grünen Pfeilen markierte San Andreas Graben.

Bedeutende Erdbeben

10. Juni 1836 / 7.30 Uhr (OZ)

Ein Erdbeben der Stärke 6,75 auf der Richterskala, mit Epizentrum bei Hayward, erschüttert vor allem den östlichen Teil des Grossraums San Francisco.
Standort: 37,80° nördliche Breite / -122,50° westliche Länge

Juni 1838

Ein weiteres Erdbeben der Stärke 7,0 auf der Richterskala, mit Epizentrum über South San Francisco, erschüttert San Francisco und das Santa Clara Valley (heute Silicon Valley).
Standort: 37,60° nördliche Breite / - 122,40° westliche Länge

8. Oktober 1865 / 12.46 Uhr (OZ)

Ein Erdbeben der Stärke 6,5 auf der Richterskala, mit Epizentrum in Santa Cruz, erschüttert die Gegend südlich von San José.
Standort: 37,00° nördliche Breite / -122,00° westliche Länge

21. Oktober 1868 / 7.53 Uhr (OZ)

Ein Beben der Stärke 7,0 auf der Richterskala, mit dem Epizentrum bei Hayward, erschüttert an diesem Morgen, vor allem den südlichen Teil der San Francisco Bay. Die Kontinentalplatten driften rund 1,9 Meter aneinander vorbei. Dabei kommen fünf Menschen ums Leben und 30 werden verletzt. Der Sachschaden beträgt rund $300'000 US-Dollar.
Standort: 37,70° nördliche Breite / -122,10° westliche Länge

19. April 1892 / 2.50 Uhr (OZ)

Rund 25 Jahre nach dem letzten, verheerenden Erdbeben, bebt die Erde im Grossraum San Francisco wieder. Mit einer Stärke von rund 6,5 auf der Richterskala schreckt es die Bewohner mitten in der Nacht aus dem Schlaf. Sein Epizentrum liegt in der Nähe von Fairfield, nördlich von Vallejo.
Standort: 38,40° nördliche Breite / -122,00° westliche Länge

30. März 1898 / 23.43 Uhr (OZ)

Sechs Jahre nach dem letzten Beben, wird die Gegend um Vallejo wieder von einem Erdbeben getroffen. Mit einer Stärke von 6,5 auf der Richterskala ist es gleichstark wie das letzte Beben. Sein Epizentrum liegt direkt unter Vallejo.
Standort: 38,20° nördliche Breite / -122,40° westliche Länge

18. April 1906 / 5.12 Uhr (OZ)

Um 5.11 Uhr ist die Welt für San Francisco noch ganz in Ordnung, obwohl gerade zuvor ein leichtes Beben die Stadt erschüttert hat. Da die Bewohner von San Francisco sich an die regelmässigen, kleineren Beben gewöhnt sind, schenken sie ihm keine besondere Bemerkung, sofern sie es überhaupt bemerkt haben. Niemand glaubt daran, dass es ein gigantisches Erdbeben geben könnte, denn seit seiner Gründung erlebte die Stadt öfters Erdbeben, aber diese hatten bisher kaum Schäden angerichtet. Doch schon eine Minute später bebt die Erde wie noch nie zuvor. Obwohl das Beben nur gerade eine Minute dauert, genügt ihm diese Zeit, um mit einer Stärke von 8,3 auf der Richterskala Häuser einstürzen und Kirchen in sich zusammenbrechen zu lassen. Augenzeugen berichteten, nach dem Beben sei es ganz still gewesen. Man konnte in der gespenstischen Atmosphäre nur die Schreie von Menschen hören, die vom Beben überrascht und unter den Trümmern begraben und eingeklemmt wurden. Fast 700 Menschen mussten an diesem Tag mit ihrem Leben bezahlen.

Aber wie bei vielen, anderen Erdbeben ist das Unheil damit noch nicht vorbei. Unmittelbar nach dem Beben brechen überall in der Stadt Brände aus. Diese Feuersbrünste wälzen sich während drei Tagen durch die Stadt und legt alles in Schutt und Asche, was vom Beben stehen gelassen wurde. Besonders erleichtert wurde dies durch die Tatsache, dass zu dieser Zeit ein grosser Teil der Gebäude San Franciscos aus Holz erbaut wurden. So fanden die Brände genügend Nahrung um sich schnell ausbreiten zu können. Auch konnten viele Brände nicht gelöscht werden, da der Feuerwehr schlicht das Wasser fehlte. Denn durch das Erbeben waren viele Wasserleitungen geborsten. Das einzige was die Feuerwehr zum Schutz noch unversehrter Viertel tun konnte, war das Sprengen von Schneisen, um das Überspringen der Feuer zu verhindern. Um Schneisen sprengen zu können, wurde oftmals Dynamit benutzt, welches aber selber immer neue Brände verursachte.

Als man die Brände nach drei Tagen endlich unter Kontroller hatte, standen 250'000 Menschen ohne zu Hause, ohne Arbeitsplatz und ohne Existenz da. Insgesamt hatten das Feuer und das Erdbeben dreiviertel der Stadt vernichtet und so viele Menschenleben gefordert, wie noch nie zu vor in der Geschichte der Stadt.

Der Boden der beiden Kontinentalplatten driftete rund sechs Meter aneinander vorbei.

Die Bilanz des Bebens waren über 3'000 Tote, 225'000 Verletzte und einen Sachschaden im Gesamtwert von über $400'000'000 US-Dollar. Doch aus dem verheerenden Beben wurden auch Lehren gezogen. So wurden ab sofort nur noch erdbebensichere Häuser genehmigt und gebaut. Zudem verwendete man ab sofort auch nicht mehr überwiegend Holz, sondern Beton, so dass sich eine solche Katastrophe nicht noch mal ereignen sollte.
Standort: 37,70° nördliche Breite / -122,50° westliche Länge

Blick auf San Francisco nach dem verheerenden Erdbeben von 1906.
San Francisco nach dem verheerenden Erdbeben 1906 (Bild vom Financial District).

1. Juli 1911 / 15.00 Uhr (OZ)

Fünf Jahre nach dem bisher verheerendsten aller Erdbeben im Grossraum San Francisco wird das Südende der Bucht schon wieder von einem mittelschweren Erdbeben getroffen. Dieses Mal hat es eine Stärke von 6,5 auf der Richterskala und sein Epizentrum liegt direkt unter Calaveras (South San José).
Standort: 37,04° nördliche Breite / -122,75° westliche Länge

18. Oktober 1989 / 17.04 Uhr (OZ)

Das bisher letzte, bedeutende Erdbeeben sucht den Grossraum San Francisco fast 85 Jahre nach dem grossen Erdbeben von 1906 heim. Mitten in der abendlichen Rushhour erschüttert ein schweres Erdbeben mit einer Stärke von 7,2 auf der Richterskala den Grossraum San Francisco. Dieses Mal liegt das Epizentrum in der Nähe von Santa Cruz.

Das Erbeben liess die Skyline von San Francisco erzittern, ganze Abschnitte des Freeway-Systems einbrechen und ältere Häuser in sich zusammenstürzen. Die Bilanz dieses Erdbebens sind 63 Tote, 3'757 Verletzte und ein Schaden von rund 6 Milliarden US-Dollar.

Die beiden Kontinentalplatten drifteten rund 1,2 Meter aneinander vorbei.
Standort: 37,04° nördliche Breite / -122,88° westliche Länge