San José

San José ist das wirtschaftliche, kulturelle und politische Zentrum des Silicon Valley und die grösste Stadt der Bay Area, sowohl von der Bevölkerungszahl als auch von der Fläche. Mit 1'035'317 Einwohnern ist sie zudem die drittgrösste Stadt von Kalifornien (nach Los Angeles und San Diego).

Im Zentrum des Santa Clara Valley und am Südufer der San Francisco Bay gelegen, ist die Stadt der Bezirkssitz (County Seat) von Santa Clara County, dem wohlhabendsten County Kaliforniens und einer der wohlhabendsten Counties der Vereinigten Staaten. Ihre zentrale Lage innerhalb der boomenden High-Tech-Industrie des Silicon Valleys verdankt die Stadt ihre wichtige Stellung als kulturelles, politisches und wirtschaftliches Zentrum der Region. Dies brachte ihr auch den Spitznamen "Capital of Silicon Valley" ein.

Geschichte

1776

Nachdem Kalifornien im Jahre 1542 vom Spanischen Königreich beansprucht wurde, blieb es über 200 Jahre lang dünn besiedelt und wurden von der Regierung des Vizekönigreichs Neuspanien in Mexiko-Stadt weitgehend ignoriert. Dies änderte sich erst 1776 als König Carlos III. von Spanien eine Expedition von Juan Bautista de Anza zur Vermessung der San Francisco Bay Area genehmigte. Ziel war es die Standorte für zwei zukünftige Siedlungen und die dazugehörigen Missionen auszuwählen.

Zuerst wählte Juan Bautista de Anza an der strategisch günstig gelegenen Einfahrt zur San Francisco Bay den Standort für eine militärische Siedlung aus: Das Presidio de San Francisco und die dazugehörige Mission San Francisco de Asís. Auf dem Rückweg von San Francisco nach Mexiko wählte de Anza zwei Orte im Santa Clara Valley am Südende der San Francisco Bay für eine zivile Siedlung, San José, am Ostufer des Guadalupe Rivers, und eine Mission am Westufer, Mission Santa Clara de Asís.

29. November 1777

Das heutige San José wird als erste zivile Siedlung Kaliforniens (umfasst das heutige Gebiet des US-Bundesstaates Kalfornien und der mexikanischen Bundesstaaten Baja California und Baja California Sur) durch José Joaquín Moraga unter dem Namen El Pueblo de San José de Guadalupe gegründet. Die Siedlung erhält ihren Namen vom Schutzheiligen San José, dem heiligen Joseph.

San José diente als strategische Siedlung entlang des El Camino Real, der die militärischen Befestigungen des Monterey Presidio und des San Francisco Presidio sowie das kalifornische Missionsnetzwerk miteinander verband.

1791

Aufgrund regelmässig auftretender, schwerer Überschwemmungen, wird die Siedlung El Pueblo de San José de Guadalupe um 1791 etwa eine Meile weiter nach Süden verlegt.

1821

Nach dem Mexikanischen Unabhängigkeitskrieg gegen spanischen Kolonialherren, wird San José 1821 ein Teil von Mexiko.

1835

Die Bevölkerung von San José erreicht 700 Einwohner, davon sind 40 Ausländer.

1845

Die Bevölkerung von San José steigt auf 900 Einwohner. Das Wachstum ist hauptsächlich durch die Amerikanische Immigration getrieben.

15. Dezember 1849

Nach der amerikanischen Eroberung Kaliforniens während des mexikanisch-amerikanischen Krieges wird das Gebiet 1848 an die Vereinigten Staaten abgetreten. Am 15. Dezember 1849 wird San José die Hauptstadt des unorganisierten Territoriums von Kalifornien.

27. März 1850

Am 27. März 1850 wird das heutige San José gegründet, am selben Tag wie San Diego und Benicia. Zusammen folgen diese drei Städte Sacramento als früheste Städte des modernen Kalifornien.

9. September 1850

Mit der Aufnahme Kaliforniens in die Union am 9. September 1850 wird San José offiziell die erste Hauptstadt des Staates.

1852

San José verliert den Hauptstadtsitz zuerst an Vallejo (1852) und Benicia (1853) bis er danach dauerhaft nach Sacramento verlegt wird.

1857

In San José wird die San Jose State University gegründet, die älteste öffentliche Universität an der Westküste.

1900 - 1910

Bereits zum Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt sich San José zu einem Zentrum für Innovation, die es bis heute behalten hat. Während den 10er Jahren war es Zentrum für bahnbrechende Erfindungen, Innovationen und Auswirkungsforschung für Flüge, die leichter als Luft als auch schwerer als Luft sind. Diese Aktivitäten wurden hauptsächlich von John Montgomery und seinen Kollegen geleitet. Die Stadt San José hat zu seinen Ehren den Montgomery Park eingerichtet.

Zur gleichen Zeit entwickelt sich San José auch zu einem Innovationszentrum für die Mechanisierung und Industrialisierung von Landwirtschafts- und Lebensmittelverarbeitungsanlagen.

18. April 1906

Obwohl San José nicht so schwer betroffen ist wie San Francisco, erleidet die Stadt auch erhebliche Schäden durch das Erdbeben. Weit über 100 Menschen werden durch einstürzende Gebäude und Gebäudeteile getötet.

1939 - 1945

Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs, verlagert sich der wirtschaftliche Schwerpunkt San Josés von der Landwirtschaft – die Konservenfabrik Del Monte war der grösste Arbeitgeber – zur industriellen Fertigung. Das Kriegsministerium der Vereinigten Staaten beauftragt beispielsweise die Food Machinery Corporation (später bekannt als FMC Corporation), 1'000 gezogene Landfahrzeuge zu bauen.

Die Zeit während des Zweiten Weltkriegs ist auch für örtliche Bevölkerung turbulent. Japanisch-stämmige Amerikaner, hauptsächlich aus Japantown, werden nach dem Angriff der Japaner auf den Marinestützpunkt Pearl Harbour in Internierungslager geschickt, darunter auch der spätere Bürgermeister Norman Mineta.

1943

IBM errichtet 1943 den Hauptsitz für die Westküste in San José.

1952

1952 eröffnet IBM in der Innenstadt einen neuen Forschungs- und Entwicklungsstandort. Er erweist sich als Vorbote und einer der Grundsteine für die Entwicklung von San José zu einem Zentrum für Innovation. Reynold Johnson und sein Team werden hier später das RAMAC sowie die Festplatte erfinden.

1950er und 1960er Jahre

In den 1950er und 1960er Jahren wälzt der City Manager A. P. "Dutch" Hamann die Stadt um und initiierte eine grosse Wachstumskampagne. In der Folge werden angrenzende Gebiete wie Alviso und Cambrian Park, welche grosse Flächen für neue Vorortssiedlungen besassen, der Stadt eingegliedert. Während seiner Amtszeit wächst San José von einer kleinen, landwirtschaftlich-geprägten Stadt mit rund 95'000 Einwohnern zu einer grossen, wirtschaftlich vielfältigen Stadt mit fast 500'000 Einwohnern.

1970er Jahre

Als Folge des rasanten Wachstums bilden sich in den 1970er Jahren wachstumskritische Gruppierungen, unterstützt von den Bürgermeistern Norman Mineta und Janet Gray Hayes. Trotz der Festlegung einer städtischen Wachstumsgrenze, der Erhebung von Entwicklungsgebühren und der Gründung der Nachbarorte Campbell und Cupertino verlangsamt sich die Entwicklung nicht, sondern wird in bereits entwickelte Gebiete umgelenkt.

Als Teil dieser Initiativen beschliessen die Stadtbehörden die Innenstadt mit gezielten Renovationen und Aufwertungen neuzugestalten und wiederzubeleben.

3. April 1979

Am 3. April 1979 verabschiedet der Stadtrat von San José den Stadtnamen in Zukunft mit einem diakritischen Zeichen auf dem "e" als Schreibweise des Städtenamens auf dem Stadtsiegel, offiziellen Schreibwaren, Bürotiteln und den Abteilungsnamen verwendet werden soll.

1990

Begünstigt durch die zentrale Lage im Silicon Valley und den Boom der Computer- und IT-Industrie führen zu einem konstanten Bevölkerungswachstum. Bei der US-Volkszählung von 1990 übertrifft San José zum ersten Mal San Francisco als bevölkerungsreichste Stadt der Bay Area.

Heute

Das weitere Wachstum führt zum höchsten Anstieg der Wohnkosten in USA, 936% zwischen 1976 und 2001. Die Bemühungen zur Erhöhung der Dichte setzen sich in den 90er Jahren fort, als eine Aktualisierung des Stadtplans von 1974 die städtischen Wachstumsgrenzen beibehält und die Wähler eine Initiative zur Lockerung der Entwicklungsbeschränkungen im Vorgebirge ablehnen. Sechzig Prozent der seit 1980 in San José und mehr als drei Viertel der seit 2000 gebauten Wohnungen sind Mehrfamilienhäuser. Dies widerspiegelt die politische Absichten zu den Smart Growth Planungsprinzipien mit dem Ziel eines qualitativen anstelle eines rein quantitativen Wachstums.

Blick aus dem Hubschrauber auf San Josés Skyline.
Blick aus dem Hubschrauber auf San Josés Skyline.

Geographie

Nach Angaben des U.S. Census Bureau (Amerikanisches Statistikamt), erstreckt sich die Stadt San José auf einer Fläche von 467.55 km2 (180.52 sq mi). Dies macht San José zur flächenmässig viertgrössten Stadt von Kalifornien nach Los Angeles, San Diego und California City.

San José wird im Westen vom Hügelzug der San Andreas Fault und im Osten der Calaveras Fault, beides zwei Hauptzweige der San Andreas Störungszone, begrenzt. Im Norden bildet das Südende der San Francisco eine natürliche Grenze.

Das Stadtgebiet wird vom Guadalupe River durchflossen. Er entspringt in den Santa Cruz Mountains, welche die South Bay von der Pazifikküste trennen, und fliesst nordwärts durch San José um bei Alviso in die San Francisco Bay zu münden.

Bevölkerung

Mit eine Bevölkerung von rund 1'035'317 Einwohnern (Stand 2016) ist San José die mit Abstand grösste Stadt der Bay Area. Sie ist auch die einzige Stadt mit mehr als einer Million Einwohner in der Bay Area.

Die grössten Bevölkerungsgruppen in San José sind Lateinamerikaner (ca. 33%), Asiaten (ca. 32%) und Weisse Amerikaner (ca. 29%). Noch 1940 waren fast 99% aller Einwohner Weisse Amerikaner, jedoch sich der Bevölkerungsmix aufgrund des starken Wirtschaftswachstums und der grossen Nachfrage nach Spitzenkräften zwischen 1970 und heute stark verändert.

Wirtschaft

Im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts war San José stark landwirtschaftlich geprägt. Zwar konnte die Stadt auch vom Goldrausch im 19. Jahrhundert profitieren, aber nicht im gleichen Mass wie andere Städte in der Bay Area. So blieb bis zum 2. Weltkrieg die Landwirtschaft der dominierende Wirtschaftszweig. Hauptanbauprodukte im Santa Clara Valley waren vor allem Obst, wie zum Beispiel Pflaumen, welche hier besonders gut gediehen. Aus diesen Zeiten stammen noch viele Namen von Plätzen und Strassen.

Der Markt für Obst und Wein in der Innenstadt von San José, welcher früher ein wichtiger Absatzmarkt für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse war, ist auch heute noch von grosser Bedeutung für die Landwirtschaft der Region. Neben Gemüse- und Obsthändlern bieten auch ettliche Weinproduzenten und Weinhandelshäuser, welche ihren Sitz in San José oder der näheren Umgebung haben, ihre Produkte an. Die Bedeutung der Landwirtschaft mit Blick auf die gesamte Wirtschaftsleistung von San José ist jedoch heute minimal.

Mit der zunehmenden Industrialisierung und dem wirtschaftlichen Booms durch den Zweiten Weltkrieg veränderte sich die Wirtschaftsstruktur von San José stark. Es entstanden viele Arbeitsplätze in der Elektro- und Maschinenindustrie aus der sich später die Computer- und IT-Industrie entwickelte. Bereits zu dieser Zeit setzten viele Firmen auf stetige Innovationen, um ihren Vorsprung gegenüber Konkurrenten halten zu können. Ab den 60er Jahren setzte mit den Innovationen der aufkommenden IT-Industrie ein regelrechter High-Tech Boom ein. Getrieben durch die Universitäten und Hochschulen mit ihren hochqualifizierten Abgängern entwickelte sich San José zum Zentrum des neu entstandenen Silicon Valleys.

Aus kleine Garagenbetrieben entstanden die weltgrössten Chip-, Elektronik- und IT-Unternehmen. Zu ihnen zählen bekannte Namen wie Apple oder Intel. Jedoch haben sich über die Jahre auch zahlreiche weitere Firmen mit wohlklingenden Namen wie Adobe, Cisco Systems, eBay, PayPal, Hewlett-Packard oder Qualcomm hier niedergelassen. Viele dieser Unternehmen gehören heute, neben der Stadt- und County-Verwaltung, zu den bedeutendsten Arbeitgebern.

Zusammen mit dem Aufstieg von San José zum Zentrum der Chip-, Elektronik- und IT-Industrie, siedelten sich auch viele Finanz- und Dienstleistungsunternehmen an und machen San José so zum führende Finanz- und Dienstleistungszentrum der südlichen Bay Area. Alle nahmhaften Banken, Versicherungen und Anwaltskanzleien betreiben Niederlassungen.

Eine untergeordnete Rollen spielen heute die ehemals traditionellen Industrien, welche sich auf die Erzeugung von Glas, Konserven, Maschinen aller Art sowie Rüstungsgüter spezialisiert haben.

Stadtbild

Das Stadtbild von San José verändert sich durch das starke Wirtschaftswachstum kontinuierlich, jedoch wurden wichtige Leitplanken bereits vor Jahrzehnten definiert, um das Wachstum in bereits erschlossene Stadtgebiete zu lenken. Dadurch fand in den letzten Jahrzehnten eine rege Bautätigkeit statt, welche zur Aufwertung und Erneuerung grosser Teile der Stadt führte. So wurden viele ein- oder zweigeschossige Wohngebäde durch mehrstöckige Wohnbauten ersetzt.

Sehenswürdigkeiten

Zu den städtischen Sehenswürdigkeiten gehören unter anderem das Ägyptische Museum, sowie die Gemäldesammlung des Kunstmuseums, und das Museum für technische Innovationen. Auf dem nahe gelegenen Mount Hamilton befindet sich das Lick-Observatorium, welches zu den führend Instituten seiner Art gehört.

Sehenswert sind auch der Chinese Cultural Garden oder Japantown in der Innenstadt von San José.